Wir sind die 5 Personen, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Diesen Satz hast du bestimmt schon mal gehört. Meist im Zusammenhang damit, dass man auf sein Umfeld achten soll. Das würde allerdings zur Folge haben, dass jeder Mensch in der selben Situation gleich reagieren würde. Das scheint allerdings nicht der Fall zu sein, bedenkt man, dass viele bekannte und erfolgreiche Menschen sich genau dadurch auszeichnen, in „alltäglichen“ Situationen anders zu handeln.
Denn im Endeffekt ist es nicht die andere Person oder das Umfeld, was dich bestimmt, sondern wie du es aufnimmst und verarbeitest. Das Konzept hinter diesen Konzept nennt sich Autopoieses und geht davon aus, dass jedes Lebewesen ein selbstherstellender Prozess ist. Du bist die Interpretation auf dein Umfeld. Deine Gedanken und Gefühle entstehen aus der Interpretation auf dein Umfeld und niemand kann sicher Wissen noch lenken, wie du auf etwas reagierst. Ob du dich von dieser Idee angesprochen fühlst oder nicht, liegt demnach nicht an diesem Blogeintrag sondern an deiner Programmierung. Ein Martial Arts Instructor ist daher begrifflich schwierig, denn im Endeffekt kann er nichts „instruieren“. Er kann etwas zeigen und erklären. Was der Schüler daraus macht und wie er es versteht, liegt nicht in seiner Macht. Zwar gibt es Mittel und Wege eine Kommunikation möglichst klar zu gestalten, damit keine Missverständnisse entstehen. Allerdings ist es eine Illusion zu glauben, dass man sicher gehen kann, dass unser Gesprächspartner genau verstanden hat, was wir gemeint haben.
Menschen, die sich einig sind schwingen bekanntlich auf der selben Wellenlänge. Wenn man sich uneinig ist herrscht Disharmonie. Logischerweise suchst sich jedes Lebewesen Harmonie, da es wesentlich leichter und angenehmer ist, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben. Der Witz ist, dass wir genau durch das Suchen nach Harmonie beeinflussbar sind. Zumindest solange, bis wir gelernt haben unseren Kanal zu wechseln.
Höre ich AC/DC bekomme ich bewegungslust, bei Helene Fischer zieht sich in mir alles zusammen, als hätte ich was Giftiges gegessen. Das hat allerdings weniger mit den Interpreten und der Musik zu tun, als mit meiner Konditionierung. Wenn mein Guru bei einer Kampfkunstprüfung Helene Fischer auflegt, um uns abzulenken während einer Übung, bei der es wichtig ist schnell und präzise zu handeln, dann steht mir meine eigene Programmierung im Weg. Glücklicherweise kann jeder Mensch lernen, seine Wellenlänge zu ändern und seine Konditionierungen loszulassen. Unglücklicherweise kann niemand, einen das beibringen. Man kann es nur selbst entdecken, wenn man sich von der Thematik eh schon angezogen fühlt.
Der einzige Weg seine Reaktion von einem Reiz zu ändern, besteht darin seine Interpretation und sein Selbstbild zu ändern. Bist du Stolz auf deinen Musikgeschmack und kannst dir nicht vorstellen etwas zu hören, was du absolut nicht magst? Dann machst du es durch diese Einstellung unmöglich und blockierst dich selbst. Schaffst du es deine Persönlichkeit nicht ganz so ernst zu nehmen und somit Abstand zu deinen vorlieben und abneigungen zu schaffen? Dann kannst du frei durch die Welt spazieren, ohne die Angst, dass du negativ beeinflusst wirst. Das heißt nicht, dass ich jetzt Helene Fischer lieben muss. Allerdings kann ich darüber lachen, wie etwas so banales wie ein Lied mich aus der Fassung bringen kann, was im Endeffekt dazu führt, dass es mich nicht mehr aus der Fassung bringt.
Bevor du also anfängst dein Umfeld auszusortieren ist es vielleicht hilfreich, wenn du dir bewusst machst, dass nicht das Umfeld in erster Linie dich beeinflusst, sondern deine Interpretation deines Umfeldes. Und wenn jemand dich partout nicht versteht, dann weil er einfach auf einer anderen Wellenlänge schwingt. Dieses Verständnis kann einem viel Mühe sparen beim Veruch verstanden zu werden. Ultimativ bedeutet es auch, dass wir niemals etwas falsch oder richtig verstehen können, was 95% aller Streitereien lösen könnte. Die Kunst besteht also darin Disharmonie als Normalzustand zu akzeptieren.